25. November 2012

Ist Veganismus schwierig?

In diesen Tagen treffe ich viele neue Arbeitskollegen, die nicht nur mich, sondern damit auch eine Veganerin zum ersten Mal kennenlernen. Und natürlich dürfen sie sich auch bald auf selbstgemachte, vegane Cupcakes freuen, um das Bild der salatmümmelnden Hippies, das Veganismus umgibt, etwas abzubauen. Aber abgesehen von potentiellen Törtchen-Rezepten, die zum Aufweichen von Vorurteilen geeignet sind, schwirrt in meinem Kopf vor allem eine Frage herum, mit der ich in letzter Zeit immer wieder konfrontiert werde: "Ist es nicht schwierig, vegan zu leben?" Und ganz ehrlich kann ich auf diese Frage keine eindeutige Antwort geben.

Auf der einen Seite gibt es mittlerweile eine unglaubliche Auswahl an pflanzlicher Milch, an veganen Aufstrichen, Fertigprodukten, veganen Eis-Sorten, die man sogar in ganz normalen Supermärkten kaufen kann. Im Bio-Markt kann man sich vor veganen Würsten, Aufschnitten oder aufschlagbarer veganer Sahne kaum retten. In veganen Online-Versänden kann man alles, aber auch wirklich alles kaufen, was das vegane Herz braucht (wie die weltbeste Salami) Es gibt eine Vielzahl an wunderbaren veganen Kochbüchern, eine Unmenge an Blogs, und in der Küche lernt man so, dass alles, von Fastfood bis hin zu Haute Cuisine, auch vegan gekocht werden kann. "Vegan" ist mittlerweile ein Wort, das immer mehr Menschen kennen, das auch stolz auf Verpackungen gedruckt wird. Wir sind weit gekommen von verstaubten Regalen in Reformhäusern hin zu einem bunteren, lebensfroheren Bild des Veganismus in der Öffentlichkeit. So ist ein veganes Leben oft sehr einfach.


Auf der anderen Seite gibt es Familienessen, bei denen die vegane Option Kraut mit Speck ist, garniert mit Onkel Edi's beleidigenden Witzen. Es gibt Restaurants, die nicht mal ein vernünftiges vegetarisches Gericht anbieten, und die natürlich für das Essen mit der Arbeitsgruppe ausgesucht werden - nie fällt ein Veganer mehr auf, als wenn wir trockenen Salat und Pommes als Hauptgericht bestellen müssen. Es gibt Städte, in denen es zwar vegane Restaurants gibt, aber die oft so weit von den touristischen Vierteln entfernt sind, dass man zunächst eine Marathon-Distanz zurücklegen muss, um etwas Vernünftiges zu essen zu bekommen. Und da ist natürlich die etwas abhanden gekommene Spontanität, weil man natürlich nicht mehr in jeder x-beliebigen Döner-Bude einen Snack kaufen möchte. Dann ist ein veganes Leben oft schwierig.

Die Antwort auf die Frage, ob ein Veganismus kompliziert ist, ist daher ein klares "Jein". Natürlich ist das keine besonders gute Antwort. Aber meiner Meinung nach ist die Frage auch nicht besser - denn anstatt zu fragen, ob ein veganes Leben schwierig ist, sollte man doch eher fragen, ob es das Richtige ist zu tun


Viele Dinge im Leben sind aufwändig und schwierig, aber wir machen sie trotzdem, weil sie richtig sind. Wir halten an einem Zebrastreifen, damit Fußgänger über die Straße gehen können, obwohl wir sonst schneller fahren könnten. Wir erklären unseren Kindern den Unterschied zwischen Richtig und Falsch, anstatt sie anderen Kindern mit der Sandschaufel auf den Kopf schlagen zu lassen. Wir lernen für Prüfungen, um das Studium oder die Ausbildung abzuschließen, obwohl wir sonst in der Sonne liegen könnten. Wir bieten der alten Frau im Bus einen Platz an, obwohl der Sitz am Fenster so gemütlich ist. Natürlich ist das alles aufwändig und schwierig und unbequem, aber kaum jemand stellt sie in Frage, denn es sind Dinge, die man tut, weil sie einfach richtig sind. Genauso sehe ich meine Art zu leben an - es ist nicht immer einfach, es gibt Aspekte, die mich nerven, und gelegentlich wünsche ich mir, die Welt wäre schon weiter, damit ich mich nicht so abmühen müsste. Aber die Dinge sind nun mal so wie sie sind, und ich tue das, was getan werden muss - wer je gesehen hat, wie Fleisch, Milch oder Eier produziert werden, der trägt wohl diesen Gedanken mit sich herum. Und ich sehe mich auch nicht als Märtyrerin, genauso wenig, wie ich mir nicht jeden Abend auf die Schulter klopfe, weil ich heute zur Arbeit gegangen bin, oder höflich war, oder mir die Zähne geputzt habe.

Natürlich ist Veganismus gelegentlich unbequem, egal, ob es schon wieder eine neue vegane Wurstsorte im Supermarkt gibt oder ob nun endlich ein veganes Restaurant in der Stadt aufgemacht hat. So lange, bis der Großteil der Menschen vegan lebt, wird es auch oft schwierig sein, anders zu handeln. Aber für mich ist es viel schwieriger, nicht vegan zu leben - denn wie so oft gibt es Themen in denen Moral, Ethik und das eigene Gewissen schwerer wiegen als Bequemlichkeit.


On some positions, cowardice asks the question, is it expedient? And then expedience comes along and asks the question, is it politic? Vanity asks the question, is it popular? Conscience asks the question, is it right? There comes a time when one must take the position that is neither safe nor politic nor popular, but he must do it because conscience tells him it is right.

Die Feigheit fragt - ist es sicher? Die Nützlichkeit fragt - ist politisch klug? Die Eitelkeit fragt - ist es populär? Aber das Gewissen fragt - ist es richtig? Und es wird die Zeit kommen, da man eine Stellung beziehen muss, die weder sicher, noch klug, noch populär ist. Aber man muss es dann tun, weil es richtig ist.

Martin Luther King

18. November 2012

Wurst und Käse, natürlich vegan!

Im Moment hat mich in der Küche mein Mojo etwas verlassen - ich bin ohne besondere Einfälle kulinarisch nur darauf fokussiert, das Gemüse nicht verrotten zu lassen und unsere Mägen zu füllen. Was dabei herauskommt, schmeckt zwar gut, aber einen goldenen Kochlöffel werde ich mit diesen uninspirierten Kreationen nicht gewinnen. Mit mangelnder Zeit ist mir auch gerade die Kochlust abhanden gekommen - vielleicht kennt ihr solche Phasen ja auch. Das soll nun nicht heißen, dass es auf Totally Veg! keine leckeren Rezepte mehr zum Nachkochen gibt, denn natürlich werde ich die Freude am Kochen sicherlich bald wiederentdecken (in der Zwischenzeit könnt ihr euch ja auf Weihnachten vorbereiten). Aber vielleicht ist es doch tröstlich für den einen oder anderen unter euch, dass nicht jeder vegan lebende Mensch rund um die Uhr Zuckerfäden am Herd spinnt, dreistöckige Torten bäckt oder Tomaten per Hand enthäutet - auch wir dürfen faul sein und uns ganz auf simple Suppen, Eintöpfe und Sandwiches verlassen.

Wie praktisch, dass gerade in dieser Zeit meiner kulinarischen Einfältigkeit ein Paket meines Partners Vegourmet Veganversand eingetroffen ist. Die Masterminds hinter so tollen Produkten wie Höllenkrainer oder veganer Salami haben eine neue Linie an veganer Wurst und Käse herausgebracht. Muss ich erwähnen, dass ich in meinem aktuellen Zustand einen kleinen Freudensprung gemacht und dann eine ganze Menge an belegten Broten gegessen habe?

 Unvollständige Auflistung: Vor dem Foto verschwand bereits ein Teil der Wurst in einem (M's!) Magen

Die Wurst ist als Aufschnitt abgepackt und eignet sich daher perfekt für Sandwiches aller Art. Um ehrlich zu sein, ich bin mir nicht sicher, ob ich überhaupt alle Sorten probieren konnte, denn M hat fleißig verkostet, um sich nicht nur den Appetit für das Abendessen zu verderben, sondern mir auch mit vollem Mund und vor der leeren Verpackung mitzuteilen: "Die müssen wir wieder bestellen". Für alle Fans von Wurst, diese vegane Version weiß zu begeistern und bekommt von M - dem ehemaligen Wurst-Tiger - ein fetttes Qualitätssiegel.


Grandiose Wurst hin oder her, ich habe mich auf den Käse gestürzt, der als Scheibenkäse daherkommt. Ich weiß, manche von uns sehnen sich nach veganem Käse, der richtig schmilzt und Fäden zieht. Um ehrlich zu sein, diese beiden Kriterien könnten mir nicht egaler sein - zum einen, weil ich früher von einem Übermaß an warmen Kuhmilch-Käse ohnehin nur Bauchweh bekam, und zum anderen, weil ich auf Pizza oder zu Raclette Hefeschmelz bevorzuge. Ich sehne mich hingegen nach veganem Käse, den man pur auf's Brot legen, zur Jause oder zum Wein reichen kann - und ich habe ihn endlich gefunden. Der Jeezini schmeckt absolut fabelhaft als Brotbelag, und überzeugte  mich sowohl von der Konsistenz als auch vom Geschmack (erwärmt habe ich ihn übrigens nicht, aus oben genannten Gründen). Natürlich bin ich nun schon einige Jahre Veganerin und weiß vermutlich nicht mehr ganz genau, wie Kuhmilch-Käse schmeckt, aber der Jeezini ist buttrig und fein und hat mein Herz im Sturm erobert. Meine beiden liebsten Sorten sind der pure Santi und und der Provence mit Kräutern.

Habt ihr auch Phasen in denen es an der Kochlust fehlt? Gibt es dann Produkte, die ihr besonders gerne nascht?

11. November 2012

Pumpkin Spice Latte - selbstgemacht und vegan!

Neuer Job, neues Glück... und ganz viel zum Um- und Eingewöhnen! Momentan wird an der  Kochfront daher nur das Nötigste ausgeführt, damit M und ich nicht verhungern, und trotzdem ein paar Vitamine in unser System wandern. Pasta-Gerichte, Sandwiches und ja, auch Tiefkühl-Gemüse sind darum gerade ein wichtiger Bestandteil meines kulinarischen Repertoires - denn wenn ich abends mit knurrendem Magen nach Hause komme, möchte ich so wenig Zeit wie möglich am Herd verbringen!


Für eine kleine Belohnung am Wochenende habe ich mir aber einen Pumpkin Spice Latte zusammengemixt - ein herbstlicher, aromatischer Drink wie in einer populären Kaffee-Kette, für den man aber die eigenen vier Wände nicht verlassen muss!
Übrigens empfehle ich es sehr, einen Teil der Kürbis-Ernte zu dünsten, zu pürieren und portionsweise einzufrieren - pürierter Kürbis eignet sich nämlich nicht nur für Pumpkin Spice Latte, sondern auch für leckere Kürbis-Kekse, Kürbis-Muffins und für rasche Kürbis-Suppen!


Dieses Rezept ist nur eine Idee, ihr könnt damit herumspielen - den Kaffee weglassen für eine leckere Kürbis-Milch, die Gewürze variieren (mehr Zimt, mehr Muskat, etwas Garam Masala hinzugeben), den Drink mit Vanille-Sojamilch zubereiten - lasst eurer herbstlichen Kreativität freien Lauf!


Pumpkin Spice Latte

150 ml Sojamilch (oder Pflanzenmilch nach Geschmack)
200 ml fertig gebrühter, starker Kaffee
1 gehäufter EL Kürbis-Püree
1/8 - 1/4 TL Zimt
1 Prise Muskat
1 - 2 TL brauner Zucker, oder mehr nach Geschmack
vegane Schlagsahne
zum Dekorieren: Zimt, Zimtstangen, Muskat, Schoko-Raspel...

Milch in einem Topf erhitzen, und den Zucker darin auflösen. Kürbis-Püree und Gewürze einrühren, zum Köcheln bringen, von der Flamme nehmen und mit einem Pürierstab gut vermixen, dabei etwas aufschäumen. Den Kaffee hinzufügen, in ein großes Glas oder einen Becher füllen, und mit veganer Schlagsahne dekorieren.

1. November 2012

Vegane belegte Party-Brötchen

In meiner Familie werden Feiertage festlich zelebriert. Ob Weihnachten, Silvester, oder Ostern, es gibt ein besonderes Menü und meine Mama lässt ihren kreativen Fähigkeiten freien Lauf - an ihr ist wirklich eine Dekorateurin verloren gegangen, denn bei den geschmückten Tischen, Gestecken und Deko-Elementen, die sie zaubert, wird jedes Schaufenster in hochpreisigen Kaufhäusern neidisch (eine Fähigkeit, die sie übrigens an mich nicht vererbt hat). Meine liebste Kindheitserinnerung an Parties sind ihre belegten Brötchen, die sie genauso liebevoll gestaltet, und die jedem Gast "Iss mich sofort!" zurufen. 


Jeder, der meinen Blog regelmäßig liest, weiß, wie sehr ich Halloween liebe. Für die diesjährigen Feierlichkeiten sollten es auch belegte Brötchen werden, natürlich vegan. Ich bin zwar ein großer Halloween-Fan - aber Tiere zu essen ist wirklich einfach zu gruselig.



Für die Beläge gab es Erdäpfelkas nach meinem Rezept, veganer Eier-Salat nach einem Rezept von Björn Moschinski (ich gebe immer noch etwas Senf, Soja-Joghurt und Kala Namak, ein nach Ei schmeckendes Salz, dazu), vegane Wurst und veganes Schmalz (aus dem Bio-Markt). Dekoriert wurden unsere Schnittchen des Grauens mit Essiggurkerl, Radieschen, Kresse aus der Bio-Kiste, Zwiebel, Ketchup, Senf, veganer Mayo und etwas veganem Kaviar, den ich in einem Supermarkt gefunden habe, und der aus Algen gewonnen wird, aber eher ein Gag als ein kulinarisches Highlight ist. M zauberte noch ein paar Pizza-Schnittchen mit Tomatensauce, Pesto und eingelegten Artischocken und Tramezzini mit Rucola.





Ein Blick auf unsere Deko - an der ich mich noch bis Weihnachten erfreuen werde!

Muss ich sagen, dass es wir mehr als genug Essen vorbereitet haben? Darum geht die gemütliche Knabberei heute in die nächste Runde, und ich kann Halloween noch etwas in die Länge ziehen. Hurra!

Wie habt ihr Halloween verbracht? Übrigens, pünktlich zum heutigen World Vegan Day, gibt es eine neue Seite am Blog - Warum vegan?
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